Wer schon einmal in Neuseeland zum Trecken war oder sich für dieses Thema schon mal interessiert hat, weiß, daß es in diesem Land einige ausgewählte mehrtägige Treckingrouten gibt, welche zu den sgn. „Great Walks“ zählen. Wie diese Bezeichnung schon sagt, handelt es sich dabei um ausgesprochen schöne Routen, di Creme-de-la-Creme unter Neuseelands Wanderungen, wenn man so will. Da es sich hier, wie bereits erwähnt, um mehrtägige Routen handelt, muß man sich natürlich rechtzeitig im Vorfeld um einen Platz in den Hütten oder auf den Zeltplätzen kümmern. Die Authorisierung dazu erlangt man über den Kauf eines Passes für die jeweilige Route.
Wir wollten uns von der Schönheit so eines „Great Walks“ überzeugen lassen und entschieden uns, ein Teilstück des „Abel Tasman Coast Tracks“ zu wandern. Da es sich in unserem Fall ja nur um einen Tagesausflug handelte und wir somit auf keine Unterkunft angewiesen waren, benötigten wir auch keinen Paß.
Von Marahau aus starteten wir früh am Morgen los, auch weil wir vorhatten, die Wanderroute ein wenig abzuändern und auf dem Hinweg einen Ausflug ins hügelige Hinterland zu machen. Der Rückweg sollte dann auf der üblichen unbeschwerlichen Küstenroute erfolgen. Unsere Route war perfekt, auch im Zusammenspiel mit dem Wetter: Der mühsamere Hinweg übers Hinterland verlief unter bewölktem Himmel bei angenehm frischen Temperaturen. Kaum in der „Anchorage“-Bucht, unserem Ziel und Umkehrpunkt, angekommen lichteten sich auch noch die letzten am Himmel verbliebenen Wolken und es herrschte warmes Badewetter. Auf dem Rückweg entlang der Küste machte es dann auch nichts mehr aus, wenn die Sonne schien, da der Wegverlauf großteils im Schatten der Bäume, Sträucher und Riesenfarne verläuft. Insgesamt legten wir an diesem wundervollen Treckingtag 20km und 550 Höhenmeter zurück. In der Tat, ohne Zweifel, ein „Great Walk“!
Am selben Tag ging es dann noch weiter zu einem nahe gelegenen Campingplatz, der Ausgangspunkt für die Wanderung zum „Harwoods Hole“ ist. Die Straße dorthin ist staubig und schmal, aber der Campingplatz liegt idyllisch und einsam. Am Camping angekommen, wurden sogleich die wohlverdienten Thunfischnudel gekocht und mit viel Appetit verspeist. Gestört dabei haben uns nur die zahlreichen Wespen und Sandfliegen, die uns hier in Neuseeland manchmal das Leben schwer machen. Aber nichts desto trotz war es ein feiner Abend, und nachdem alle Sandfliegen in unserem Auto vernichtet waren, auch eine gute Nacht. 🙂 Am nächsten Tag, bei strahlendem Sonnenschein, starteten wir dann den kurzen Ausflug. Der Weg zum „Hole“ verläuft eben, geradeaus durch einen schönen Wald. Das Loch selbst misst eine Tiefe von 176 m und bietet einen spektakulären und Respekt einflößenden Anblick. Auch der nahegelegene Aussichtspunkt, der einen wundervollen Anblick über das Tal bietet, ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Zurück beim Auto starteten wir schon wieder weiter.