Reiseblog

Coral Bay

Just a perfect day

Juni 022014
Juni 022014

Liebe Freunde, erinnert ihr euch noch an unsere Bemerkung aus unserem letzten Beitrag, daß eine Reise in Westaustralien schnell zur Verzweiflung führen kann wenn man nicht richtig vorbereitet ist? Nun, wir haben auf unserer Route auch etwas übersehen und waren kurz davor durchzudrehen. Was passiert ist: Wir verließen den Karijini National Park an seinem Westende und begaben uns ins nahe gelegene Tom Price, von wo aus geplant war, wieder zurück an die Küste zu gelangen. Sobald wir Tom Price aber verlassen hatten, standen wir plötzlich vor einer ungeteerten Straße – und ihr wisst mittlerweile, was das für uns bedeutet: no go. Gut, wenn es sich nur um eine Strecke bis 50km gehandelt hätte, hätten wir mit Sicherheit ein weiteres Mal ohne schlechtes Gewissen gegen unseren Camper-Mietvertrag verstoßen, aber in diesem Fall bei fast 200km ungewisse Schotterstraße war uns das doch zu riskant. Die Verzweiflung stand uns ins Gesicht geschrieben, als uns auch vom Apollo-Servicecenter aus unsere Befürchtung bestätigt wurde, daß uns nur mehr der Weg bis wieder ganz zurück nach Port Hedland und von dort wieder über Karratha der Westküste entlang bleibt. Den ganzen Weg wieder zurück! Aber was blieb uns anderes übrig, als die sicheren 700km den unsicheren 200km vorzuziehen. Irgendwo auf Kilometer 100 der Schotterpiste eine Panne im Nirgendwo zu haben wäre sicher auch nicht lustig gewesen.

Damit haben wir mit diesem Umweg mit einem Tag später unseren Zwischenstop auf dem Weg nach Coral Bay erreicht. Dort campten wir wieder mal wild auf einem ehemaligen Campingplatz, bevor es am nächsten Morgen wieder weiter unserem Ziel entgegen ging. Am späten Vormittag fuhren wir schließlich in das Küstendörfchen Coral Bay ein, welches ein weiteres Highlight auf unserer Reise werden sollte. Vor Coral Bay liegt nämlich Westaustraliens Antwort auf das ostaustralische Great Barrier Reef, das Ningaloo Reef. Das heißt für Schnorchelfans wie uns, gibts hier natürlich haufenweise Meeresleben zu sehen. Aber damit nicht genug, spielt sich gerade zur Zeit unseres Besuchs hier wie jedes Jahr ein Ereignis ab, welches Menschen aus aller Welt hierher lockt. Von März bis Juli dreht sich in Coral Bay nämlich alles um die größten Fische der Erde, die Walhaie, welche das 250km lange Ningaloo Reef heimsuchen, um das Wasser nach Plankton und kleinen Fischen zu durchfiltern. Zu unserer Beruhigung steht der Mensch bei diesen bis zu 14m langen und 15 Tonnen schweren Riesen nicht auf der Speisekarte.

Soviel zur Theorie, aber wie sah es in der Praxis aus? Zunächst mal wird für so eine „Whale Shark Tour“ kräftig bezahlt, umgerechnet ca. 270€, aber wenn man bedenkt, daß man dieses Naturspektakel nur maximal fünf Monate im Jahr bewundern kann und wir die Chance dazu wahrscheinlich nicht ein zweites Mal bekommen werden, war’s uns das schon wert. In See gestochen wurde mit dem zur Hälfte (10 Personen) ausgelasteten Boot um 8:30 Uhr. Auf dem Weg zum Walhai-Revier ließ uns die Crew zunächst noch einen Schnorchelgang absolvieren, um uns an die Wasserumgebung mit deutlich spürbaren Strömungen zu gewöhnen und unsere „Wassertauglichkeit“ zu überprüfen. Bereits bei diesem Ausflug zeigte sich schon der Artenreichtum, welchen der Ningaloo Marine Park zu bieten hat. Mit sichtlich zufriedenen und gespannten Minen gings dann gleich darauf zu den Walhaien. Dabei verließ sich unser Skipper Stu im Übrigen auf die Hilfe aus der Luft, wo ein Flugzeug nach den Walhaien Ausschau hielt. Es dauerte nicht lange und wir hatten einen „an der Angel“. Von der Crew bekamen wir noch das Ok zum Tauchgang und dann hieß es Augen offen halten und die Angst vergessen. Was sich uns da im leider etwas trüben Wasser gemächlich näherte war ein 10m-Prachtkerl, der auf unsere Präsenz hin keine Reaktion zeigte, wir waren ihm Wurst. Trotzdem mußten wir zusehen, dem Tier zu folgen, manchmal gegen die Strömung. Ganze 20 Minuten hat unserer großer Freund unsere Anwesenheit geduldet, bevor er in die Tiefe verschwand. Ein richtig geniales Erlebnis neben diesem Riesenfisch her zu schwimmen (da merkt man erst wie winzig wir eigtl.sind) und ihn zu beobachten. Zurück im Boot wurden unter den Tauchgängern kräftig Fotos der Unterwasserkameras begutachtet. Doch bald schon hieß es aufs Neue „Walhai in Sicht“. Selbes Prozedere, doch diesmal maß der Gesichtete „lediglich“ 6m; dafür war aber das Wasser klarer und der Walhai in seiner Schwimmroute unberechenbarer. So manches Mal änderte er plötzlich seine Richtung, sodaß man zusehen mußte ihm nicht zu nahe zu kommen. Wer weiß schon, ob er nicht sein Maul aufsperrt und jemanden zufällig verschluckt? 😉 Pinocchio ist es ja auch so ergangen…:-) Seppi gings zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ganz so gut. Der Wellengang schlug ihm bei den beiden Schnorchelgängen derart stark auf den Magen, daß er sich noch im Wasser übergeben mußte – die anderen merkten davon in etwas Entfernung zum Glück aber nix. Zur Hälfte hat er den 10-minütigen Schnorchelgang aber noch mitgemacht, bevor er zurück ins Boot mußte. Dort erholte er sich dann während der Mittagspause auch wieder soweit, daß er sich am abschließenden Schnorchelgang am Nachmittag wieder ins Wasser wagen konnte.

Ein perfekter Schnorcheltag endete gegen 17:00 Uhr mit zufriedenen Gesichtern. Ach ja, und was uns aus dem Boot sonst noch so vor die Linse schwamm: ein Delfin, zwei Buckelwale (übrigens die ersten in dieser Saison für die Crew, wie uns gesagt wurde), ein Mords-Tigerhai, zwei Stachelrochen, zwei Dugongs und jede Menge scheue Schildkröten. Margit hat beim Schnorcheln noch einen Riffhai gesichtet, was ihr Seppi (vor lauter Neid) 😉 nicht ganz abkaufte.

Also was das Schnorchelerlebnis an der Westküste anbelangt, sind wir begeistert. Damit ist die Latte für die Schnorchelplätze an der Ostküste, allen voran das Great Barrier Reef, schon mal hoch gelegt.

    5 Comments

  1. seppi pfuuuuiiii… no risk no fun sog i lei… de 200 km schotterweg hättest schon gschofft… hahahaha…

    • Du wersch lochn, i war schun gfohrn, obr die Margit hot a schlogkräftiges Argument für die sichere Variante ghob: „Wenn wos passiert, tua i nix!“. Unter ins, glabsch i hätt des ausgholtn in der Hitz an Roafn zu wechseln während die Margit daneben sich im Campingstuahl a Bier genehmigt?! 😀

      • … dos is natürlich a argument :-)…

  2. Hoi des 2,
    des doleb jo Sochn, WOW!!!…Mir frein ins fir enk und wearn enk sicho zu Rate ziehn wenn mir is Glück hom amol Australien zi kem 🙂 mai Lieblingsfoto bis jatz: des 2 als Silhouetten in die Dünen ban nächschtn Eintrog: GENIAL!

    GGlg und thanks for sharing
    Veronika und ihre starken Männer 😉

    • Hoi Veronika und Männer! Jo Australien war sicho a a Lond wos enk gfolln tat…die Auswohl an wundoschiena Platzlan af der Welt isch grouß 🙂 und is Ningaloo Riff keart sicho dozui. Des weart enk des anou unschaugn, frieha odo speita, wie i enk kenn 🙂 Lg aus Down Under!

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