Reiseblog

Manase

Zu Besuch beim 'Craterman'

Juli 252014
Juli 252014

Wir hatten ja bereits erwähnt, daß Samoa Gemeinsamkeiten mit Indien und Sri Lanka hat. Eine Gemeinsamkeit sind mit Sicherheit die streunenden Hunde, welche hier auf Samoa zwar nicht gar so krank aussehen wie in den anderen Ländern, aber trotzdem immer für Unbehagen auf den Straßen sorgen. Aber nicht überall auf Samoa sind bzw. waren die Vierbeiner selbst bei den Einheimischen gerne gesehen. Auf der Insel Manono beispielsweise, wenige Kilometer vom Westzipfel ‚Upolus‘ entfernt, wurden die streunenden Hunde komplett verbannt. Nachdem wir lasen, daß auf Manono auch eine sehenswerte Wanderung rund um die winzige Insel angeboten wird, dachten wir uns, einen Ausflug dorthin zu machen. Manono erreicht man ausschließlich per Passagierboot, da die Insel autofrei ist. Entweder man schafft es rechtzeitig früh morgens auf die günstige Gemeinschaftsfähre zusammen mit den Einheimischen, oder man setzt per Exklusiv-Bootstaxi über. Nachdem wir spät dran waren, wäre für uns nur das Charter-Boot in Frage gekommen. Der überhöhte Preis und die Mittagshitze hielten uns dann schlussendlich doch ab, Manono einen Besuch abzustatten. Halb so schlimm, am nächsten Tag stand ja die Überfahrt auf Samoas größte Insel,Savai’i, am Programm.

Die Schaukelfahrt mit der Fähre nach Savai’i früh am Morgen hatte von uns wieder mal Einiges abverlangt. Zum Glück blieb es nur bei einem mulmigen Gefühl im Magen, welches auch bald wieder verschwand, als wir mit unserem Mietwagen wieder festen Boden unter uns hatten.

Savai’i hat so Einiges an Natursehenswürdigkeiten und Aktivitäten für seine Gäste parat, die da wären: Wasserfälle, Blowholes, versteinerte Lavafelder, Strände mit Schwimm- und Schnorchelgelegenheit, aber auch eine Wanderung zum erloschenen Vulkan Matavanu. Nachdem wir vom Rest an sich bereits Einiges – auch in den Ländern zuvor – gesehen hatten, entschlossen wir uns für Letzteres, die Vulkan-Wanderung. Als Ausgangspunkt suchten wir uns das ebenfalls hundefreie Dorf Manase im touristischen Norden Savai’is aus. Wir bezogen wiederum eine Strand-Fale für zwei Nächte bei einer freundlichen Gastfamilie. Am Tag unserer Anreise gönnten wir uns einen Tag ohne nenneswerter Aktivitäten, ein bißchen Plantschen in den seichten Gewässern vor unserer Strand-Fale und Margit versank in ihren Büchern. Wie es für passionierte Bergsportler gehört, gings am Morgen früh aus den Federn. Beim Frühstück stärkten wir uns mit jeder Menge leckerer tropischer Früchte aus dem Hausgarten, bevor wir uns zum Ausgangspunkt unserer Wanderung aufmachten. Zehn Kilometer warteten laut Info-Blatt darauf, von uns bewältigt zu werden, und dies bei feuchtheißen Bedingungen. Das war kein Honigschlecken, müssen wir vorausschicken, das hatte was von den Himalaya-Strapazen. Der Vulkankrater war aber nicht das Einzige, was uns diese Anstrengung auf uns nehmen ließ. Wir lasen in unserem Reiseführer über diese Tour, daß im oberen Teil der Strecke die Bekanntschaft mit jenem, in der Bergabgeschiedenheit lebenden Exoten, gemacht werden kann, welcher sich um die gute Beschaffenheit des Weges kümmert und daher schlicht „Da Craterman“ getauft wurde. Nach acht Kilometer war es dann auch für uns soweit, Seu Api Utumatu, so der richtige Name des Cratermans, kennenzulernen. Seu ist ein weltoffener, auf Anhieb sympatischer und – in seinem Jamaica-Englisch – redefreudiger Kerl. Man sieht ihm regelrecht an, wie gewissenhaft und mit viel Freude er seine Rolle wahrnimmt und den Passanten den weiteren Wegverlauf zum Krater erklärt. Natürlich verlangt auch er dafür, wie überall sonst, ein Zutrittsgeld, aber das ist das Erlebnis allemal wert. Auf den letzten Kilometern zum Krater geht es nochmal ordentlich bergauf, allerdings weiß hier der Craterman, wie er dem Wanderer den schweißtreibenden Anstieg erleichtern kann. Ein weiteres Hobby von Seu ist nämlich, seine Gästebucheinträge mit Farbe auf Holztafeln in seinem Kauder-Englisch zu verewigen und diese entlang des letzten Wegstücks, ähnlich einem Kreuzgang, aufzuhängen. So läßt man sich ungewollt gern kurz vor dem Ziel noch etwas Zeit und schmunzelt beim Lesen der Nachrichten aus aller Welt. Der Endpunkt der Wanderung selbst besticht schließlich durch seinen Rundumblick über den Krater, welcher durch den starken Bewuchs nur schwer erkennbar ist. Am Rückweg ließen wir uns natürlich nur allzu gerne wieder auf eine Unterhaltung mit Seu ein, bevor wir uns freundschaftlich die Hände zum Wiedersehen (man weiß ja nie 😉 ) schüttelten. Wieder im Tal angekommen freuten wir uns schon riesig auf eine ausgedehnte kalte Dusche und ein kühles Vailima im Sonnenuntergang, unser letztes wie es aussah, denn am nächsten Tag hieß es nicht nur Good Bye Manase, sondern auch Good Bye Samoa.

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