Reiseblog

Kochi

Tradition und Weitblick

Januar 032014
Januar 032014

Was folgt auf Berg? Klar, wieder Meer. Wir kehrten Munnar mit seinen Teeplantagen und Trekkingmöglichkeiten wieder den Rücken und stiegen früh morgens in den Bus nach Kochi. Mit Tempo 70 im Schnitt ging es die Bergstraße talwärts, alles ganz normal. So manche Angstschweißperle machte sich aber doch beim ein oder anderen waghalsigen Überholmanöver bemerkbar, sowie unsere lauten Gedanken der Sorte „Des geht sich nia aus!!!“. Müde und zum Glück in einem Stück erreichten wir, dank unserer Schutzengel, dann doch unser Ziel. Wir wissen nicht, ob die Länge der Busfahrten immer so müde macht oder die ständigen Adrenalinausstöße. Wir bitten um Verständnis, wenn wir der Klärung dieser Frage nicht mehr nachkommen werden, es soll nämlich unsere letzte indische Busfahrt gewesen sein.

Wer nach Kochi kommt, macht in den meisten Fällen zunächst Bekanntschaft mit Kochis wirtschaftlichem und aufstrebendem Stadteil Ernakulam. Von hier aus geht es am schnellsten per Fähre hinüber in das historische und touristische Zentrum Fort Kochi, dessen sympatisches Stadtbild stark vom Einfluß der Portugiesen, Niederländer und Briten geprägt ist. Es ist ein angenehmes Gefühl, durch die von fachwerkähnlichen Häusern gesäumten Straßen zu spazieren und sich in einem der nett eingerichteten Cafés niederzulassen, um einen Eistee zu schlürfen. Keine Spur von herumliegendem Müll und streunenden Kühen und Hunden. Lediglich ein paar Ziegen laufen einem in den relativ sauber gehaltenen Straßen über den Weg. Dies trifft aber nur für das touristische Zentrum zu. Ein paar Blocks außerhalb, steigt die Müllpräsenz wieder an. Egal, wir genossen die Stunden in Fort Kochi, wo wir u.a. auch den Fischern mit ihren chinesischen Fangnetzen zuschauten, eine Fischfangtradition, welche mittlerweile allerdings mehr Touristenattraktion ist, als lukrative Fischfangmethode. Uns hätte es wirklich gewundert, wenn in Küstennähe mal was anderes als Plastikflaschen, Schuhe oder Algen an Land gezogen worden wären. Trotzdem befinden sich hinter den Fangnetzen an der Küstenpromenade Fischstände, deren Fang jedoch wahrscheinlich aus entfernteren Gewässern stammt. Wer will, kann hier seinen Fisch kaufen und ihn im Restaurant zubereiten lassen, eine gute Idee, wie wir finden. Wir konnten uns dann aber doch nicht dazu überwinden, eine Auswahl aus dem manchmal fliegenübersäten Sortiment zu treffen; somit blieben wir bei der üblichen Wahl aus der Restaurantkarte.

Was uns weiter sehr an Fort Kochi beeindruckt hat, war die über den Stadtteil wahllos verbreitete Straßenkunst an Fassaden und Mauern, mal in Form von Graffiti und Zeichnungen, mal direkt ins Mauerwerk gehauen. Kurz nachgeforscht, erfuhren wir, daß 2012 die erste Biennale Indiens in Kochi und Umgebung ausgetragen wurde. Wir genossen jedenfalls das Ausspähen dieser versteckten Kunstwerke, das machte das Sightseeing natürlich noch interessanter, auch weil uns diese Art der Kunst mehr anspricht, als irgendein Museum.

Zum Jahreswechsel wurde in Kochi so richtig gefeiert, aber ohne uns, da wir so müde und lustlos waren, dass wir den Beginn des Jahres 2014 schlafend verbracht haben. Fein wars 😉 Am Neujahrstag dann feierten die Inder auch noch ihren Karneval, denn wenn man schon mal beim Feiern ist…Umzüge, Festwagen und maskierte Menschen säumten die Straßen und verwandelten die Stadt in einen Hexenkessel.

Natürlich fehlt es Kochi auch nicht an Badegelegenheiten, welche wir zusammen mit Kathrin und Stefan auf der nahe gelegenen Insel Vypeen am Cherai-Strand gefunden haben. Unsere beiden Freunde mußten wir übrigens schwersten Herzens am Ende dieses Aufenthaltes verabschieden, denn für sie hieß es nach drei Wochen Hochzeitsreise wieder zurück ins Alltagsleben. Es war großartig, mit ihnen einige unserer Indienerlebnisse geteilt zu haben. Ihr erlaubt, wenn wir jedoch noch ein wenig auf Achse bleiben. 😉

    13 Comments

  1. Seppi supershiane Eindrücke sein des winsch enk zwoa nou ols guate auf die bevorstehenden Etappenziele.Shian Gruaß a von der Mama

    • Danke und ebenso schiane Griaße zruck an enk! Übrigens, des mitn Tee kannt länger dauern.. des Paktl isch komischerweis wieder zruck zum Teelodn gongn. Wieso wundert mi des nit?! 😉

  2. Mir vomissn enk! Passt af enk au und mir reisn mitn blog mit enk weita! Ausso Regn vopasstas dou nix! No viele sponnende Erlebnisse u bis März:-)

    • Danke! Jo, solongs unten regnet und oben an schian Schnea hinleg, paßt’s eh, oder? 😉
      Ok, jo donn bis März, mir erwortn enk! 🙂

  3. du sepp a froge… Homs im indischen tv den mundl a gezagt zu silvester ;-)?

    • Jo genau, im Bollywood-Stil 😉

  4. Hei !

    Schöne Bilder – die Wandmalereien erinnern stark an Sardinien und die chinesische Fischfangmethode gibt es am Gargano auch 🙂 Wer’s wohl zuerst erfunden hat 😉 !? Freue mich schon auf eure nächsten Reiseziele !!!

  5. Wuensch eich a guats neis Jahr und natürlich weiterhin a guate Zeit auf Reisen!! Bin schon gsponnt wo es als nächstes hingeht 😉

    • Danke Dani, enk ebenfolls a guats Nuis! Hosch zum Johreswechsel sicher dem Spielworenlodn den gesomten Krocher- und Raketnbestond obgekaft, damit dr Nochbor woaß „Auf dieser Seite ist noch nicht alles Leben erloschen.“. 😀
      Schiane Groaße enk vier und bis bold wieder im Blog.. donn werd des Geheimnis schun glüftet, wo’s als nächsts hingeht. 😉

  6. Lieber Sepp & Margit,

    noch longer Zeit schaug i wiedrmaol in enkern Blog inni. Bin iberroscht, dass es olm nou in Indien seid, obr losst enk lei nit stressn 😉
    Wou geaht die Reise drnoch hin? Hob es a poor Flüge schun gebucht oder mocht es des gonz spontan?
    Winsch enk a guats nuis Johr und weiterhin a schiane Zeit.

    Bis bold, Makrus

    • Hoi Max! Schian di wieder amol im Blog zu treffn. Ins geht’s jo, wia dr schwar vorstelln konnsch, super.
      Du, Indien braucht ba der Größ sei Zeit. Mir hobn ins eh selten länger als zwoa Nächt an an Ort augholtn.
      Wo’s als nächsts hingeht wersch bold im Blog erfohrn.. am 7. verloß’mr jedenfolls Indien. Flüge wern olm spontan gebuacht. Mir hobn zwor insre Länderroute, obr mit Flügebuachn loß’mr ins olm drweil, damit’mr uanfoch nit drun gebunden sein.
      Guats Nuis a dir und deiner Familie!
      P.S. Wia wor Nuijohrunspieln? Kolt? 😉

      • Hoi Sepp,
        Nix mit Nuijohrunspieln, huier hobm sie mi eppr niamer gebraucht. S‘ earschte Mol, dass sich niamond gmeldet hot, obr iber die Feiertig bin i eh gearn a bissl drhuam be meine Buabm und be meiner Frau gwesn…
        Heint war wieder zi orbetn gwesn, hon obr nou an Tog verlängert, weil mi die Kloschissl sou gearn hot, hon woll zi schiach getun be die gonzn Feirtigsbraten 😉
        Hoff, dass enk s‘ indische Essn guat tuat!
        Schian Gruaß, Markus

        • Hehe, du, wer nimr zur Prob kimp, isch weg vom Fenster. 😉 Woasch überhaup nou, wia der Tutr zu heben gheart? 😉
          Schian Gruaß und guate Besserung! Ins hot bis eaz nix gfahlt.. inser Mogen hot a dicke Haut! 😀
          Bis bold wieder amol, schian Gruaß enk!

Schreibe einen Kommentar zu Daniel Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*